Freitag, 27. Februar 2009

Konzilsspiritisten

«"Man könne nicht die Anliegen des Kirchenvolksbegehren unterstützen und gleichzeitig die Anerkennung des 2. Vatikanums fordern", meint ein sichtlich frustrierter Priester (...). Für "Wir sind Kirche" dürften die Beschlüsse nie mehr gelten als reine "Abstimmungsergebnisse." Es gehe um den "Geist des Konzils" aber sicher nicht um das Konzil selbst, das völlig in der "alten Tradition der Kirche verhaftet sei"», ist auf kath.net zu lesen (danke, Stanislae!).
Offenbar habe ich es mit diesem Ausdruck, den ich seit einiger Zeit benutze, genau getroffen.

Donnerstag, 26. Februar 2009

Manchmal weiß man nicht, wo man es veröffentlichen soll -

also in mehreren Blogs:

Grotefend, Hermann:
Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit.
2 Bde, Hannover 1891-1898.


Ist sehr schön digital zu haben

Mit ca. 75 Diözesan- und 16 Ordenskalender

und Heiligenregister.

Mittwoch, 25. Februar 2009

Resigniert und zuversichtlich

Schade, die Petition Lateranum IV ist zurückgezogen. Schade sage ich, auch wenn ich mitgemeuchelt habe. Es war eine blendende Idee, nur das falsche Konzil – obgleich gerade das Lateranum IV zeigt, wie relativ die Anerkennung ist, die man für ein Konzil (außerhalb der Lehrdefinitionen) beanspruchen kann.
Im nachhinein (leider erst) denke ich, eine Petition Nicaenum II hätte sich gut gemacht – dessen Forderungen, die Bilder hochzuhalten und die Kirchenausstattung zu bewahren, hätte für die Konzilsspiritisten einiges zum Nachdenken zu bieten gehabt.
Aber nun ist es auch wieder egal – der Sturm geht zu Ende, die wilde Meute zieht weiter. Heute oder morgen will ich die einstweilen letzte Unterschriftenliste für den Papst zur Post geben.
Freilich, die Meute wird wiederkommen. Spätestens die Seligsprechung Pius’ XII. dürfte die nächste Gelegenheit sein – die Seligsprechung des Papstes, dem die Welt nicht verzeihen kann, daß er lieber rettete als redete (obwohl er ja durchaus nicht geschwiegen hat, eben auch geredet hat, aber cum discretione [im alten, nicht im modernen Sinn des Wortes]).
Aber einstweilen dürfen wir, so hoffe ich, uns in Frieden auf Ostern freuen.

Fastenzeit

In der Chronik ist wieder eine kurze Erklärung der Entstehung der Fastenzeit angezeigt. Und ich sitze nun hungrig vorm Rechner und schreibe mein Positum zum Fasten. Es hat geistliche Ziele, hat uns vor einigen Jahren unser Pfarrer erklärt, es dürfe nicht um bella figura gehen.

In der Schule:
Es wird angekündigt, daß Schüler, deren Eltern arm sind, eine einmalige finanzielle Unterstützung erhalten können. Ich melde mich – damals herrschte noch nicht der Neoliberalismus, Armut galt noch nicht als Schande. Das Geld reicht für eine maßgeschneiderte Lederhose.

Jahrzehnte später:
Längere Zeit habe ich meine Lederhose nicht tragen können. Nun ist sie repariert; aber sie spannt ein wenig. Nicht, daß sie nicht mehr paßte, aber sie spannt eben ein wenig. Darf ich mich nicht doch darauf freuen, daß sie zu Ostern wieder bequem sitzen wird?

Dienstag, 24. Februar 2009

Peter Hünermann bei Herder

Eine Kurzrezension

Bildungskrise

Der frischgebackene Wirtschaftsminister spricht von einer «ultissima ratio». «Ultissima» bedeutet etwa: «die sich am meisten gerächt hat».

Eine Philoxenia-Tagung

bringt den Chronisten zu neuen Eindrücken von – nicht nur – östlicher Liturgie.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Konzilien anerkennen?

Wenn ich mich als Traditionalisten bezeichne, wird wohl niemand widersprechen. Aber nichtsdestoweniger habe ich keine Schwierigkeiten, das II. Vaticanum anzuerkennen – obwohl in den Dekreten so viel Schaum steckt, daß es oft schwierig ist zu sagen, was ich da anerkennen soll.
Verpflichtet aber sehe ich mich nur, mich zu den Definitionen der Konzilien zu bekennen; und das tue ich – allerdings gibt es vom II. Vaticanum keine.
Im außerdogmatischen Bereich jedoch behalte ich es mir vor, Konzilsdekrete nicht anzuerkennen. Und diese Freiheit nehme ich mir in der Tat, und zwar beim IV. Lateranum!

Mittwoch, 18. Februar 2009

«Gute Apokalypse!»

Wird es Zeit, daß wir anstelle von «Guten Morgen – Tag – Abend!» nun diesen Gruß benutzen?
Bedrückend ist es, wie ein wochenlanges All-Medien-Feuerwerk gegen die Kirche – also gegen uns alle – antwortet auf einen päpstlichen Akt der Liebe und der Hirtensorge. Nun ist das so weit gegangen, daß ein guter Priester die Berufung zum Weihbischof ablehnt, anscheinend weil er die Massenmedien mehr fürchtet als er auf Bischöfe und Gläubige zu hoffen wagt.
Heißt das in einer Zeit, in der ja auch Gläubige ihre Informationen diesen Medien zu entnehmen pflegen, daß die Kirche von ihnen abhängig ist und damit von den Menschen, die in diesen Medien und durch sie herrschen, daß die Kirche also gelähmt ist?
Aber die Kirche in Deutschland wirkt doch schon lange gelähmt. Die Gottesdienstteilnahme schwindet, die Glaubensverkündigung läßt nach, die Zahl der Gläubigen sinkt. Eigentlich ist es schon lange klar, daß es mit einem einfachen «Nur weiter so!» nicht weiter geht.
Daß die Anhänger des «Nur weiter so!» es nicht einfach geschehen lassen, und die Feinde der Kirche ebenso wenig, wenn sich die Kirche um Erneuerung bemüht, kann nicht verwundern.

Sehen wir auch die andere Seite: noch vor drei Jahren habe ich es nicht für möglich gehalten, daß Kardinal Ratzinger Papst wird – zu alt schien er, fast achtzig, zu unbeliebt bei den Progressiven, auch bei denen im Kardinalskollegium. Im letzten Jahr noch habe ich eine baldige Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der Piusbruderschaft nicht für möglich gehalten. Und als die Exkommunikation aufgehoben war, habe ich nicht erwartet, daß Bischof Fellay seinen Amtsbruder, der aus dem Ruder gelaufen ist, so entschieden zur Ordnung ruft und daß seine Bruderschaft dabei so hinter ihm steht.
Und ich habe nicht erwartet, daß unter den Katholiken, mit denen ich rede, Treue zum Papst zumeist selbstverständlich ist, daß sich fast alle eintragen in die Unterschriftenlisten, die ich ihnen vorlege. Und so sehe ich, daß zwar die Lehmannkirche am Ende ist, die katholische Kirche in Deutschland aber durchaus nicht.
[Lehmannkirche ist ein Ausdruck, der gebräuchlich geworden ist, wohl weil Lehmann solch archetypischer deutscher Name ist (ob es irgendwo jemanden gibt, der ein typischer Vertreter dieser besonderen Kirche ist und wirklich Lehmann heißt, kann offen gelassen werden) – all die, die Lehmann heißen, bitte ich um Nachsicht, daß ich diesen Ausdruck übernehme.]
Und so erkenne ich Gottes Wirken hinter all diesen unerwarteten Ereignissen. Apokalypse steht in der Umgangssprache für furchtbare Geschehnisse; aber die eigentliche Bedeutung des Wortes ist ja Enthüllung, gemeint ist damit letztlich Enthüllung des Wirkens Gottes.
Auch ich fürchte, was auf uns zukommt, aber ich lerne auch, Gott mehr zu vertrauen. In diesem Sinn wünsche ich uns allen:
– Gute Apokalypse!

Montag, 16. Februar 2009

Liberalismus und Realität

Finanzminister und Notenbankchefs der G7-Staaten haben sich gegen Protektionismus ausgesprochen; die WTO-Verhandlungen zur Liberalisierung des Welthandels sollen zum Abschluß gebracht werden.
Seit Monaten ist der Kampf gegen die Wirtschaftskrise auf alle Politikerfahnen geschrieben; und in der Presse lese ich nun öfters, daß (so ist es in der Tat) der Staat wieder gefragt sei, daß jetzt der Neoliberalismus überwunden sei.
Und nun diese Nachricht. Schon vor Wochen waren es die Bundeskanzlerin, dann die EU, die, als der neue amerikanische Präsident Anstalten machte, wirklich gegen die Wirtschaftskrise vorzugehen, vor Protektionismus warnten; nun sind es die G7 – also ist auch der amerikanische Präsident umgeschwenkt.
Hat das etwas zu tun mit den Ereignissen der letzten Wochen, der Skandalisierung der begonnenen Versöhnung der Kirche mit der Priesterbruderschaft Pius X.?
Ja. Es zeigt das Verhältnis zweier Spielarten des Liberalismus – der Marktideologie und des Antiklerikalismus – zur Realität. Im einen Fall wird trotz der Wirtschaftskrise, die man angeblich bekämpfen will, deren Ursache, der freie Markt, der Freihandel weitergetrieben; im anderen wird trotz den offensichtlichen Tatsachen – daß niemand rehabilitiert worden ist, sondern nur partiell begnadigt; daß sich diese Begnadigung keineswegs auf eine Scho’aleugnung bezog; daß durch diese Maßnahme dem Papst es nicht nur gelungen ist, der Einheit der Kirche einen Schritt näher zu kommen, sondern auch, den inkriminierten Bischof in dessen eigener Bruderschaft auszugrenzen – vorgegeben, man müsse den Papst, da er einen Scho’aleugner rehabilitiert habe, zur Ordnung rufen.
Liberalismus und Wirklichkeit – das paßt eben nicht zusammen.

Dienstag, 10. Februar 2009

Lieber unverfroren als impertinent

Ein Kirchenvolksbegehren für die Anerkennung des II. Vaticanum läuft durchs Netz; Stanislaus zitiert einen recht unverfrorenen Kommentar zu diesem Thema.
Wenn ich nun die Impertinenz sehe, mit der sich im Kleingedruckten dieses Kirchenvolksbegehren auch gegen den Papst wendet, gefällt mir die Unverfrorenheit jenes Kommentars entschieden besser.

Montag, 9. Februar 2009

Alle haben unterschrieben

Sonntag habe ich in meine Pfarrkirche (sie ist ohne jedweden traditionalistischen Einschlag) Unterschriftenlisten mitgebracht. Beim Kirchenkaffee haben alle unterschrieben, alle anwesenden erwachsenen Katholiken.

Der «reicher gedeckte Tisch des Wortes»

wird vom Chronisten gemustert.

Kehrtwende?

Der Papst habe eine Kehrtwende gemacht, laß ich nun, bezogen auf die Verlautbarung des Staatssekretariats.
Wieder eine Lüge. Glaubt jemand, der Papst wäre vorher bereit gewesen, Bischof Williamson eine Funktion in der Kirche anzuvertrauen, solange der keine öffentliche Kehrtwende gemacht hat?
Auch die Piusbruderschaft hat ihn ja kaltgestellt – einen Bischof, der zur Diakonenweihe gebeten worden war, wieder auszuladen, und das öffentlich-demonstrativ, wie es das Seminar in Zaitzkofen nun getan hat, das ist nicht alltäglich in der Kirche.

Donnerstag, 5. Februar 2009

Schützenhilfe aus der Ökumene

Diese Gedanken eines Anglikanischen Priesters zur Hatz auf Papst Benedikt sind angenehm klar.

Non vanum est

quod dixit Vanity fair.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Die wilde Jagd geht weiter

Heute ist zu erfahren: die Bundeskanzlerin fordert vom Papst, das zu tun, was er schon vor einer Woche getan hat.
Die Stellungnahme des Vatikans finden ist hier zu finden.

Dienstag, 3. Februar 2009

Was mich erschreckt

ist nicht, daß die Horden der Medien über den Papst herfallen – das haben sie schon lange immer wieder getan und das werden sie weiterhin immer wieder tun.
Was mich erschreckt, ist vielmehr, wie deutsche Bischöfe, bis hinauf zum Erzbischof, zum Kardinal, dabei mitmachen, die Falschinformationen der Presse übernehmen.
Wer wissen will, was wirklich geschehen ist, warum es geschehen ist, kann sich an vielen Stellen informieren, zum Beispiel beim Chronisten.