Freitag, 30. April 2010

Warum ich Papst Benedikt vertraue

Ein Treffen guter Katholiken in einer Vorstadtkirche. Die Messe zum Fest der heiligen Katharina von Siena wird gefeiert, sehr Novo ordine, aber der Prediger steht treu zu Kirche und Papst.
Danach, im Gespräch mit einem Mann aus der kleinen Schar: aber als der Papst noch Erzbischof von München war, da habe es doch einen Fall gegeben, wo ...
Nun, was für ein Mißbrauchsfall das wirklich gewesen wäre, wird nicht ganz klar; aber ich sehe, daß die Verdächtigungen schon bis hinein in fromme Kreise geschwappt sind.
Was ich bisher mitbekommen habe, sind zwei entstellende Zitate von Dokumenten der Glaubenskongregation, von der New York Times in die Welt gesetzt, von der deutschen Presse bereitwillig übernommen, ein nicht minder entstellender Hinweis von Hans Küng auf ein weiteres Dokument, und dann noch eine Geschichte aus München aus der Zeit, als Kardinal Ratzinger dort Erzbischof war: nicht, daß es klar sei, daß der Erzbischof davon gewußt hätte, aber es könnte sein. Und nicht, daß da etwas passiert wäre, aber es hätte etwas passieren können.
Nun, wenn man offensichtlich mit aller Macht sucht und nichts Aussagekräftiges findet, dann zeigt das, daß es nichts gibt, was gegen Papst Benedikt spräche. Sicher ist damit zu rechnen, daß man noch mehr an den Haaren herbeizerren wird; und darum werde ich bei jeder neuen Beschuldigung äußerst skeptisch sein.
Und ich bemerke, daß diese Energie, mit der man abträgliche Belege sucht, gegen einen Mann gerichtet ist, der in den letzten zehn Jahren, in schroffem Gegensatz zu allen Beschuldigungen, aufgefallen ist durch seien Einsatz zur Bekämpfung sexuellen Mißbrauchs. Das Motiv, gerade gegen ihn Beschuldigungen zu fabrizieren, kann nur Haß gegen die Kirche, kann nur odium nominis Christiani sein.
Ich habe großes Vertrauen zu Papst Benedikt als Person, so wie ich es schon zu Kardinal Ratzinger hatte; die gegenwärtigen Ereignisse zeigen mir, daß ich nicht nur vertrauen kann, sondern auch in der Pflicht bin, mein Vertrauen offen auszusprechen.

Beati estis cum maledixerint vobis et persecuti vos fuerint et dixerint omne malum adversum vos mentientes propter me; gaudete et exultate, quoniam merces vestra copiosa est in caelis: sic enim persecuti sunt prophetas qui fuerunt ante vos. (Matth. 5, 11-12)

Montag, 26. April 2010

Offene Antwort auf einen Offenen Brief

Sehr geehrter Herr Professor Küng,

Ihren Offenen Brief habe ich mit Interesse gelesen. Bitte gestatten Sie mir eine offene Antwort:

«Vertan die Annäherung an die evangelischen Kirchen: Sie seien überhaupt keine Kirchen im eigentlichen Sinn, deshalb keine Anerkennung ihrer Ämter und keine gemeinsamen Abendmahlsfeiern möglich», lese ich. Meiner Kenntnis nach beanspruchen die evangelischen Kirchen in Deutschland gar nicht, ein Amt in apostolischer Sukzession zu besitzen, lehnen ein solches gar grundsätzlich ab. Darum gibt es in ihnen gar keine Ämter, die man anerkennen könnte.

«Der Papst führt eine vorkonziliare Fürbitte für die Erleuchtung der Juden wieder ein», lese ich. Ich erinnere mich, daß der Papst eine vorkonziliare Fürbitte für die Erleuchtung der Juden abgeschafft, durch eine unbestimmtere Formulierung ersetzt hat.

«Der Papst ... nimmt notorisch antisemitische schismatische Bischöfe in die Kirche auf», lese ich, womit doch nur Bischöfe der Pius-Bruderschaft gemeint sein können. Von einem dieser vier Bischöfe wurden nach der Aufhebung der Exkommunikation Äußerungen bekannt, die es begründen, ihm Antisemitismus zu unterstellen. Einen Zusammenhang zwischen der Exkommunikation der vier und dem später dann offenkundig gewordenen Antisemitismus des einen gibt es nicht.

Von «Benedikts Regensburger Rede, in der er, schlecht beraten, den Islam als Religion der Gewalt und Unmenschlichkeit karikiert», lese ich. Ich erinnere mich, daß Papst Benedikt damals nicht den Islam «karikiert», sondern Kaiser Manuel II. zitiert hat, der seinerseits den Islam nicht «karikiert», sondern sehr direkt angegriffen hat.

«Vertan die Chance, mit den modernen Wissenschaften Frieden zu schließen: durch unzweideutige Anerkennung der Evolutionstheorie ...», lese ich. Sie selbst haben das päpstliche Lehramt in Sachen der Glaubenslehre und der Moral einst in Zweifel gezogen. Nun wollen Sie, daß der Papst auch noch ein Lehramt in Sachen der Naturwissenschaft ausübt: «durch unzweideutige Anerkennung der Evolutionstheorie ...».

«Vertan die Annäherung an die evangelischen Kirchen»
und «Er realisiert nicht die in offiziellen ökumenischen Dokumenten (ARCIC) vorgezeichnete Verständigung mit der Anglikanischen Kirche», lese ich einerseits, «Er hat außerhalb der katholischen Kirche illegal ordinierte Bischöfe der traditionalistischen Pius-Bruderschaft, die das Konzil in zentralen Punkten ablehnen, ohne Vorbedingungen in die Kirche aufgenommen» andererseits. Das heißt doch, daß wir anerkennen müssen, daß er die Annäherung an die Piusbruderschaft nicht vertan, sondern die Verständigung mit ihr wirklich realisiert hat. Und die Piusbruderschaft erkennt sehr viel mehr ökumenische Konzilien an als die evangelischen Kirchen und als die Anglikanische Kirche.
Und Sie selbst, Herr Professor Küng, haben sich einst in den Ruf gesetzt, in einem zentralen Punkt das I. Vaticanum nicht anzuerkennen; heißt das also, daß Sie jetzt das I. Vaticanum eindeutiger anerkennen als die Bischöfe der Pius-Bruderschaft das II.?

«Vertan die Chance, den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils endlich auch im Vatikan zum Kompass der katholischen Kirche zu machen und ihre Reformen voranzutreiben», lese ich einerseits, «Er fördert mit allen Mitteln die mittelalterliche Tridentinische Messe und feiert selber die Eucharistiefeier gelegentlich auf Latein ...» andererseits. Tridentinisch ist mittelalterlich? Ein Mittelalter, das vom späten XVI. Jahrhundert bis 1969 dauerte? Ich allerdings habe Papst Benedikt so verstanden, daß er die ins christliche Altertum zurückreichende Form der Liturgie wieder ermöglichen wollte, sei es nun ihre tridentinische Ausprägung, ihre örtliche Ausprägung in Lyon oder Braga oder eine der alten Orden.
Was aber das II. Vaticanum angeht, so hatte es doch gewollt, daß der Gebrauch der lateinischen Sprache bewahrt werde. Wenn also Papst Benedikt die Eucharistiefeier gelegentlich auf Latein feiert, so macht er damit dieses Konzil wieder ein wenig mehr zum «Kompass der katholischen Kirche».
 
«Noch am 18. Mai 2001 sandte Ratzinger ein feierliches Schreiben über die schwereren Vergehen („Epistula de delictis gravioribus“) an alle Bischöfe. Darin werden die Missbrauchsfälle unter das „Secretum Pontificium“ gestellt, bei dessen Verletzung man sich schwere Kirchenstrafen zuziehen kann»,
lese ich. Dieses Schreiben besagt nicht etwa, daß es den Opfern, ihren Vertrauenspersonen, den Zeugen oder sonst wem untersagt wird, über diese Taten zu sprechen, sondern es fordert nur die auch im staatlichen Bereich bei gerichtlichen Verfahren selbstverständliche Verschwiegenheit über den Prozeß selbst und die Prozeßakten.

«Er realisiert nicht die in offiziellen ökumenischen Dokumenten (ARCIC) vorgezeichnete Verständigung mit der Anglikanischen Kirche, sondern versucht verheiratete anglikanische Geistliche durch Verzicht auf die Zölibatsverpflichtung in die römisch-katholische Kirche zu locken», lese ich. Ich erinnere mich, daß der Wunsch nach Vereinigung mit der katholischen Kirche bei den anglikanischen Geistlichen selbst bestand, die durch das Vorgehen ihres Episkopats in Gewissensnöte geraten waren. Darf ein Papst Christen, die danach suchen, die Vereinigung mit der katholischen Kirche versagen?

«Papst Benedikt XVI. scheint sich zunehmend von der großen Mehrheit des Kirchenvolkes zu entfernen, das sich ohnehin immer weniger um Rom kümmert und sich bestenfalls noch mit Ortsgemeinde und Ortsbischof identifiziert», lese ich. Ich kann versichern, daß der Großteil der Katholiken, die ich kenne, ebenso wie ich selber Papst Benedikt keineswegs als entfernt erleben, sondern als uns sehr zugewandt, mehr noch denn «Ortsgemeinde und Ortsbischof».

Mit freundlichen Grüßen
W.H.W.

Die Pädophilophilie der «68er»

wird dankenswerterweise in einigen ausführlichen Artikeln der tageszeitung dargestellt, die auch die eigene Beteiligung daran nicht verleugnet: „Es gab ein heroisiertes Bild des Kindes“Kuscheln mit den IndianernDie Illusion von Freiwilligkeit.
Freilich wird bestritten, daß «das damals geschaffene libertäre gesellschaftliche Klima» «den Boden bereitet» habe «für das, was heute ans Licht kommt: jahrelanger massenhafter sexueller Missbrauch von Kindern in Schulen, Heimen und kirchlichen Einrichtungen» – es ist aber doch wenig glaubhaft, daß solch öffentliche Verherrlichung der «sexuellen Befreiung» ohne Wirkung auf die Menschen geblieben wäre, die sich mit ihren eigenen pädophilen Neigungen auseinanderzusetzen hatten und dann gescheitert sind.
Interessant auch, daß die Pädophilen als Teil der «Homosexuellenbewegung» akzeptiert worden seien, während sie von den «Feministinnen» strikt abgelehnt wurden.

Letztlich kann es nicht Wunder nehmen, wenn angesichts der damaligen Faszination durch die «sexuelle Befreiung» auch Pädophilie akzeptabel erschien – solange man nicht selbst Kinder hatte oder aber die religiösen Gebote akzeptiert, ungeachtet jeden Zeitgeistes.

Tèn toû Phileirénou Bastelei

übernehmen wir, und wir empfehlen sie weiter (auch für Bloggerinnen) – er hat sie ja zur «Freiware» erklärt.
Das Zdk erscheint als ein Vehikel, mit dem Politiker auch in der Kirche Macht ausüben wollen. Nun, sie richten in der Politik schon genug an; in der Kirche besteht daran kein Bedarf.

Mittwoch, 21. April 2010

Zu früh die Blauhemden abgelegt

Wer darf in Zeiten des Antidiskriminierungsgesetzes noch diskriminiert werden?
Christen natürlich; sie dürfen bei Bedarf auch ins Gefängnis gesteckt werden. Behinderte Menschen vor der Geburt. Arbeitslose natürlich, besonders Langzeitarbeitslose. Kinderreiche Familien wohl auch.
Das ist alles klar; aber auch Neues hat der Chronist zu bieten.

Montag, 19. April 2010

Im Sturm

Am Montag vor einer Woche fand ich in der Zeitung einen Artikel mit einem neuen schweren Vorwurf gegen Kardinal Ratzinger. Ich suchte nach Aufklärung; doch so ganz zügig zu finden war sie nicht. Beim Portal zur katholischen Geisteswelt fand ich schließlich den entscheidenden Verweis auf kathweb (wo ich erfuhr, daß es wieder eine von der New York Times produzierte Ente war) – Pater Recktenwald sei Dank.
Ansonsten aber nimmt alles seinen gewohnten Gang. Am Sonntag in der Kirche keine besondere Fürbitte für den Papst, geschweige denn ein Hinweis, wo man sich realistisch informieren kann (viele Katholiken lassen sich heute nur von Tagespresse, Funk und Fernsehen informieren und laufen so Gefahr, den Verleumdungen zu glauben, die allerorten verbreitet werden). Das Schiff droht unterzugehen, und die Besatzung kümmert es nicht.
Nein! Die Kirche ist kein Schiff, das untergehen könnte: portae inferi non praevalebunt adversum eam! Auch dem Papst selbst schadet es nicht: beati estis cum maledixerint vobis et persecuti vos fuerint et dixerint omne malum adversum vos mentientes propter me; gaudete et exultate, quoniam merces vestra copiosa est in caelis. Sic enim persecuti sunt prophetas, qui fuerunt ante vos.
Aber daß das Ansehen dieses Papstes in der deutschen Öffentlichkeit zerstört zu werden droht, daß die Chance verloren zu gehen droht, die sein Wirken für die Erneuerung der Kirche bietet, ist ein Unglück für uns.
Mich jedenfalls kümmert es.

Montag, 12. April 2010

Im Taxi zur Kirche

Sonntagmorgen. Trübes Wetter. Ich bin müde. In der Propstei ist die Vorstellung der Erstkommunikanten angekündigt. Also bleibe ich noch eine halbe Stunde liegen und gehe in die nahe Pfarrkirche in meinem Gründerzeitviertel.
Meßdiener, der Diakon, und dann – nein, kein Priester. Der Pfarrer sei «mit der Gemeinde» irgendwo, sagt er Diakon, darum nun ein Wortgottesdienst.
Ich überlege: bleiben und es damit genug sein lassen? Das ist mir doch zu wenig. Bleiben und heute abend in die Propstei? Keine Lust! Noch herüberlaufen zur Propstei? Dann komme ich viel zu spät. Aber bald weiß ich, auf welchen Kompromiß ich mich einlassen will: ich laufe, renne zum Bahnhof, falle auch nicht die kleine Treppe hinunter, die erst im letzten Augenblick zu sehen ist, werfe mich in ein Taxi: «Zur Propsteikirche bitte». So etwas kennt der Taxifahrer nicht. Ich erkläre ihm den Weg, soweit ich passionierter Fußgänger es kann, und vereint schaffen wir es.
Aber: so etwas kennt der Taxifahrer nicht, und überhaupt, die Mißbrauchsfälle, und der Papst, damals noch in München. Und so habe ich einige Minuten Zeit, es ihm zu erklären: Mißbrauch gibt es überall, in den Familien, in Sportvereinen, in säkularen Schulen, und auch in der Kirche – in der Kirche aber am wenigsten. Und der Papst: damals ist in München doch offensichtlich nichts Übles geschehen, was man Kardinal Ratzinger vorwerfen könnte; und in den Jahren, bevor das Thema Mißbrauch öffentlich hochkochte, war es Kardinal Ratzinger, der sich ganz besonders für die Aufklärung der Mißbrauchsfälle einsetzte und sich bemühte, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu verbessern.
Erstaunlich: ich höre dann, der kirchenferne Taxifahrer habe so etwas von der Kirche nicht gedacht. Ich muß ihm auch das sagen: jeder Christ, der seine Kirche langjährig kennt, weiß, das es in ihren Einrichtungen beides gibt, bewundernswert gute Menschen und wahre Drachen. Letzteres ist traurig, kann mich aber nicht mehr erschüttern. Warum das so ist, das zu erklären führt zu weit für solch eine Taxifahrt. Aber mir scheint, sie hat sich auch so schon gelohnt.
Und als ich endlich in die Propstei komme, geht die Vorstellung der Erstkommunikanten gerade zu Ende; und ich kann noch am wesentlichsten Teil der Messe teilnehmen. Und auch die Mutter-Theresa-Schwestern aus der heimischen Pfarrei sehe ich hier.
Nur die Texte der Katechumenenmesse muß ich mir noch zu Hause privat zu Gemüte führen.

Difficile est satiram non scribere

Eine «Ecclesiola in ecclesia» wünschte sich Philipp Jakob Spener; heute hat sich eine Geheimkirche in der evangelischen Kirche gebildet (aber so hatte Spener das eher nicht gemeint).
Schwierig aber wurde es für die Geheimkirche, als sie aufhörte, ganz geheim zu sein; der neugeweihte Bischof wurde vom Pastorenamt suspendiert, ein Verfahren gegen ihn wurde eingeleitet.
Nun aber ist wieder Friede eingekehrt: eine Vereinbarung wurde getroffen, welche besagt, «Innerhalb der verfassten evangelischen Kirche dürfe er [(der neugeweihte Bischof)] nicht als „Inhaber eines Bischofsamtes oder Bischofstitels“ auftreten. Allerdings dürfe er sich „Apostolischer Vorsteher“ nennen».
Der neugeweihte Bischof wird zufrieden sein; «innerhalb der verfassten evangelischen Kirche» «als „Inhaber eines Bischofsamtes oder Bischofstitels“» aufzutreten hat er sicherlich nicht beabsichtigt – er kennt ja den Verein. Und „Apostolischer Vorsteher“ – nicht schlecht! Ins lateinische wird man es zwanglos mit „Antistes Apostolicus“ übersetzen. „Antistes“ ist der Bischofstitel, der im Kanon verwendet wird («.. una cum famulo tuo Papa nostro N. et Antistite nostro N. ...»), „Apostolicus“ war im Mittelalter ein gerne benutzter Titel des Papstes.
Ad multos annos!

Integration

soll nach dem Wunsch deutscher Politiker nach dem Prinzip verlaufen: «Wir tun so, als ob ihr ganz normale Deutsche wäret; und ihr tut gefälligst auch so». Und wenn das nicht klappt, wundert man sich.
Zwei Zeitungsartikel sind mir in den letzten Tagen in die Hand gekommen, die andere Möglichkeiten zeigen. In Ungarn bemüht man sich um die Integration von Zigeunern in Dörfern – und es scheint zu gelingen. In Kanada gründet man eine Schule für Schwarze – und es scheint zu nutzen (trotz einigen groben Unfugs: „Im Westen stehen individuelle Leistungen im Vordergrund. Wir sehen uns als eine Gemeinschaft von Lernenden“; und gar eine «Schule für Schwule und Lesben» wird kanadischen Kindern zugemutet).

Dienstag, 6. April 2010

Vom Rhein - das heißt: vom Abendland.

Vom Rhein - noch dazu. Vom Rhein. Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas! Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor - seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant - das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt - und - und der der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald und - ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt - wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein - das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. (Carl Zuckmayer, Des Teufels General)

Und Altkanzler Helmut Kohl ergänzt: "Das ist für mich katholisch."

So isset!

Donnerstag, 1. April 2010

Verba dierum

Schon einige Zeit liegt der Urlaub zurück. Zunächst galt es einerseits, Arbeit nachzuholen, andererseits, im Netz, erst einmal überall den neuen Aufruf zur Unterstützung des Papstes einzustellen. Ich habe auch etwas zur Kampagne gegen ihn geschrieben, aber dann schnell wieder gelöscht – gegen Böswilligkeit lohnt es sich nicht anzuargumentieren.
Aber jetzt darf ich mich auch einmal erinnern: Endlich Urlaub! hieß es. Erzählen will ich nicht; aber einige Eindrücke sollen hier doch genannt werden:

Quatembersamstag

Am Samstag, den 27. Februar, wurde in einer zusätzlichen Venner Messe der Quatembersamstag begangen. «Das Mehr an Lesungen bedeutet wirklich ein Mehr an Intensität» – meine Behauptung hat sich bestätigt. Und der kleinen Schola sei Dank, die der Herausforderung so vieler Gradualia so selbstverständlich gerecht geworden ist.

Anschließend wird bei einem Convivium der neue Jahrgang der E&Ewald-Hefte entkorkt. Auch dazu: Willkommen!
«Der 14. Jahrgang – Ewald & Ewald sind in der Pubertät (die Hefte, natürlich nicht die Heiligen). Da ist mit einigem zu rechnen. ... Begabte Jugendliche werden in diesem Alter philosophisch. Auch das ist in diesem Heft zu besichtigen.»
«Das «naturwissenschaftliche Weltbild» ist bei uns zu etwas wie einer informellen Staatsreligion geworden, als sei es gleichsam objektiv gegeben.
Das ist es aber nicht. Einerseits ist mittlerweile dieses Weltbild von der Naturwissenschaft, der Physik, weitgehend verlassen worden; andererseits entspringt es keineswegs unmittelbar der empirischen Wissenschaft, sondern einer historischen philosophischen Vorentscheidung.»
Weiteres ist zu finden im E&E 14.

Und die angekündigten fünf Blogger waren maßgeblich bei Messe und Convivium dabei.

Und nun auf die Reise!

Von der Reise hat schon unsere Freundin und perfekte Dolmetscherin kurz berichtet. Einige eigene Erinnerungen: Beeindruckt haben mich die Kirchen im nördlichen Batakland.
Eindrücke von der Kirche in einem fernen Land konnte ich am Sonntag aufnehmen.

Auf Gedanken über «Marktwirtschaft» kam ich im Zug.

Daß hier gerade uniformierte Händler zu sehen sind, ist Zufall – die meisten waren ganz individuell gekleidet.

Und auch der erste Sonntag wieder in Deutschland – mittlerweile war die Passionszeit angebrochen – hinterließ Eindrücke.