Dienstag, 24. September 2013

Wer eigentlich hat den Abschlußgottesdienst für den „Marsch für das Leben“ abgewiesen?

Etwa viereinhalbtausend Menschen nahmen am diesjährigen Marsch für das Leben teil. Den Abschlußgottesdienst wollten sie in einer entsprechend großen Kirche abhalten, dem Berliner Dom. Doch das Domkirchenkollegium verwehrte den Veranstaltern diesen Kirchenraum. Es erklärte: «Nach mehrfachen Debatten hat sich das Domkirchenkollegium gegen eine Abschlussfeier der Aktion „Marsch für das Leben“ am Samstag, den 21.9.2013, im Berliner Dom entschieden.»
Um das recht zu würdigen, muß man auf die Vorsitzende des Kollegiums schauen.

Frau Irmgard Adam-Schwaetzer, FDP-Politikerin, wurde 1987 Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Sie besaß eine Eigentumswohnung, die sie vermietete (ich referiere nach dem Spiegel). Im September 1990 kündigte sie ihrem Mieter die Wohnung. Sie wolle, erklärte sie, «aus wirtschaftlichen Gründen» selbst in ihre Eigentumswohnung einziehen und mache deshalb «Eigenbedarf geltend».
Im Januar 1991 wurde Frau Adam-Schwaetzer Bundesministerin für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (kurz Wohnungsbauministerin genannt). Im selben Monat mußte ihr Mieter ausziehen, nun eine teurere Wohnung beziehen. Wenige Monate stellte er fest, daß Frau Schwaetzer durchaus nicht selber in seine vormalige Wohnung gezogen war, sondern sie verkauft hatte; nun suchte der neue Besitzer einen neuen Mieter. Ihre gesamte Lebensplanung habe sich binnen weniger Monate grundlegend verändert, begründete die Wohnungsbauministerin ihre neue Entscheidung. Die Forderung des vormaligen Mieters, ihm die Umzugskosten zu erstatten, etwa 3000 Mark bittet, wies sie ab.
Ihre Lebensplanung: Im Herbst 1990, erklärte sie, habe sie sich für eine neue Ehe entschieden. Anfang 1991 ließ sich Frau Adam-Schwaetzer, seit 1974 mit Herrn Adam verheiratet, scheiden, seitdem heißt sie nur noch Schwaetzer. Zur gleichen Zeit ließ sich ein Herr Philipp scheiden; beide heirateten einander noch im selben Jahr (im Jahr 2000 trennte sich Frau Schwaetzer wieder von ihm).
Wohlgemerkt: im September 1990 hatte Frau Adam-Schwaetzer ihrem Mieter gekündigt, im Januar 1991 mußte er ausziehen, erzwungen kraft einer juristischen Begründung, die dann aufgrund ihrer geänderten Lebensplanung hinfällig wurde, zu welcher sie sich im Herbst 1990 entschieden hat.
Ich habe mir sagen lassen, der Verkauf einer Wohnung sei leichter, einträglicher, wenn sie nicht vermietet ist.

1994 verlor Frau Schwaetzer ihr Amt als Wohnungsbauministerin. Doch wurde sie 2004 Vorsitzende des Domkirchenkollegiums am Berliner Dom, 2009 für die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Mitglied der Synode der EKD.
Als Vorsitzende des Domkirchenkollegiums nun erläuterte Frau Schwaetzer die Absage für den Abschlußgottesdienst: «Wir sehen es als höchst problematisch an, die ausgesprochen sensiblen und komplexen Themen menschlicher Existenz – wie zum Beispiel einen Schwangerschaftsabbruch oder die Präimplantationsdiagnostik – zum Gegenstand einer Aktion mit dem Namen „Marsch für das Leben“ zu machen.»

Samstag, 21. September 2013

Ein Problem und eine falsche Lösung

Vom Liturgischen Institut in Trier kam ein Referent in Deutschlands Fernen Osten, um über «Risiken und Nebenwirkungen von Liturgie und Kirchenraum» zu sprechen. Der Chronist von Orietur Occidens war dabei.

Donnerstag, 19. September 2013

Biblischer Wegweiser zur Diskussion mit Zeugen Jehovas

So manchem bereitet die Diskussion mit ihnen Vergnügen, manch anderer ist schon mißvergnügt, wenn sie nur auftauchen, aber ganz entgeht ihnen wohl keiner. Und ihre Bibelkenntnis bereitet den meisten Kopfzerbrechen.
So habe ich schon vor etlichen Jahren einen Biblischer Wegweiser zur Diskussion mit ihnen abgefaßt. Damals habe ich das NT nur griechisch zitiert in der Meinung, wer des Griechischen nicht ausreichend mächtig ist, hat zumindest eine Übersetzung zur Hand, in der er nachschlagen kann. Doch ich mußte erfahren, daß ihm das so sehr die Übersicht raubt, das er versucht ist, ganz zu verzichten.
Nun also: leicht verbessert und vor allem mit deutschen Übersetzungen, der Biblische Wegweiser.

Dienstag, 3. September 2013

Hoffen auf Putin

Der US-Präsident hatte erklärt, der Einsatz von Giftgas gegen die Zivilbevölkerung werde das militärische Eingreifen der USA zur Folge haben. Nun schreitet zur Zeit die syrische Armee recht erfolgreich voran gegen die islamistischen Rebellen; wer hat nun ein Interesse, Giftgas einzusetzen, die US-Armee auf den Plan zu rufen?
Haben die Rebellen überhaupt Giftgas zur Verfügung? – jene Rebellen, hinter denen Sa‘udi-Arabien, Qatar und die Türkei stehen?
Was darf man von einem Eingreifen der USA erwarten, was lehren da die Erfahrungen aus Somalien, dem Iraq?
Darf man vielleicht die dringenden Warnungen vom syrisch-orthodoxen Erzbischof in Deutschland, Philoxenus Mattias Nayis, vom chaldäisch-katholischen Bischof Antoine Audo von Aleppo ernstnehmen?
Muß Präsident Asad bestraft werden für das womöglich wirklich menschenrechtswidrige Vorgehen seiner Armee? Muß er bestraft dafür werden von jener Weltmacht, deren Menschenrechtsverständnis sich von Guantanamo bis Abu Ghraib gezeigt hat und sich in der Bombardierung der Zivilbevölkerung in Afghanistan und Pakistan immer wieder zeigt?

Ist es angemessen, daß eine Rebellentruppe – jener politischen Couleur, die in Afghanistan von denselben USA so heftig bekämpft wird –, indem sie durch ihre brutale Kampfführung die Regierung ihrerseits zu Verletzungen der Menschenrechte treibt, vom Ausland den Weg zur Macht geebnet bekommt?

Im Vergleich zu den meisten arabischen Ländern und der Türkei ist Syrien ein Christen gegenüber eher tolerantes Land; ich erinnere mich, wie christliche Reisende berichteten, sie hätten, als sie aus der Türkei kommend syrischen Boden betreten hatten, „die Luft der Freiheit“ gespürt. Ein Rebellenführer aber – unser syrischer Freund hat es gehört – hat erklärt, daß im neuen syrischen Staat Christen politisch keinen Platz mehr haben werden.

Meine irdische Hoffnung für Syrien richtet sich nun auf Herrn Putin.