Donnerstag, 17. Dezember 2015

Guter Wille und mangelnde Entschiedenheit

Die zuständige Bundesministerin hat einen Gesetzesentwurf gegen Unterbezahlung von Frauen vorgelegt.
Leider reicht er nicht aus. Der Chronist von Orietur Occidens legt es offen.

Dienstag, 15. Dezember 2015

Der Wechsel der Zeiten

Der preußische Innenminister v. Rochow 1837: „Dem Untertanen ziemt es nicht, die Handlungen des Staatsoberhauptes an den Maßstab seiner beschränkten Einsicht anzulegen“ (in einem Brief an Jakob van Riesen; laut Georg v. Herwegh: „seines beschränkten Untertanenverstandes“).
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer 2015: „Bürgerbeteiligung hat den Sinn, seine Meinung zu äußern und dann vielleicht auch in einem Abwägungsprozess erklärt zu bekommen, dass die Regierung aus bestimmten Gründen anders entschieden hat“ (in einem Interview durch Anja Krüger und Tobias Schulze, taz vom 11.12.).

Es geht um die Hochmoselbrücke, deren Bau die Landschaft des Moseltals ruiniert und auf Betreiben der Auto-Lobby durchgesetzt wurde – anscheinend oder scheinbar reicht der Bahnbetrieb für den dortigen Verkehr nicht aus.

Samstag, 28. November 2015

Freiheit, Ruhe, Gelassenheit

Lyrisch fast wird der Chronist von Orietur occidens bei der Teilnahme an stillen Messen (missae privatae, haud deprivatae [’tschuldigung: kein klassisches Latein]).

Freitag, 20. November 2015

Investorenschutz: Raubtier, nicht Haustier

Wenige Tage, nachdem eine Kommission der Deutschen Bischofskonferenz einen Expertenkreis hat erklären lassen, der Investorenschutz müsse nur ein wenig domestiziert werden, zeigt ein Schiedsgericht die Wirklichkeit auf.
Der Chronist von Orietur Occidens berichtet.

Mittwoch, 18. November 2015

Thomas Söding zur aktuellen Lage

Der von mir sehr geschätzte Professor für neutestamentliche Exegese Thomas Söding hat sich kürzlich angenehm klar zur derzeitigen Gewalt aus christlicher Sicht geäußert:

Angesichts der Attentate von Paris warnt Professor Thomas Söding, Theologe an der Bochumer Ruhr-Universität davor, in eine „falsche Konkurrenz“ zum Islam zu geraten.
„Man sollte die Gewalt in anderen Religionen nicht mit der in der eigenen Religion vergleichen, jeder muss vor seiner Tür kehren“, sagt er. Söding ist Diözesanvertreter des Katholischen Bibelwerks im Bistum Münster und einer der Referenten der Adventstagung am Samstag, 28. November, in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster. Thema der Tagung: „Religion und Gewalt – Altes und Neues Testament“.
Auch in der Bibel, erklärt Söding, „gibt es dunkle Stellen“ die von einem gewalttätigen Gott berichten. „Aber“, betont der Theologe, „da muss man genau hinsehen. Viele dieser Texte haben einen Kontext, den man verstehen muss.“ Die Heilige Schrift müsse man „intelligent lesen“ und dürfe nicht „Texte aus dem Zusammenhang reißen und dann als Gebrauchsanweisung benutzen.“ Die Bibel werde einerseits von „Scharfmachern“ zitiert, aber auch von jenen, die Frieden wollen. „Die Frage ist: wer hat recht?“, sagt Söding. Und erinnert an die Grundbotschaft: „Die Welt und das Leben sind Gottes Schöpfung, und es kann nicht sein, dass die Vernichtung von Leben dem Willen Gottes entspricht.“ Denn, sagt Söding, das zeige die Auferstehung Christi nach dem Tod am Kreuz: „Die Bibel ist ein Buch der Hoffnung.“
Und sie zeige, etwa am Beispiel des Paulus, welche Folgen religiöser Fanatismus einerseits habe, andererseits aber auch, wie er überwunden werden könne. Der spätere Friedensapostel sei zunächst ein erbitterter Gegner der noch jungen christlichen Gemeinden gewesen, die sich nach dem Tod Jesu gründeten. Dann aber habe er sein Fehlverhalten erkannt. Söding betont: „Paulus erkannte, dass die Schuld daran nicht bei anderen lag, nicht am Gesetz. Seine Fehler waren seine eigene Schuld, entstanden aus einem Übereifer. Er hatte das Gesetz für sich funktionalisiert und wollte sich darüber stellen. Das war Narzissmus im Gewande der Frömmigkeit.“
Eine solche „öffentlich inszenierte Heuchelei“ entdeckt Söding auch, wenn er auf die fremdenfeindlichen „Pegida“-Demonstrationen und ihre Ableger blickt, die sich teils damit brüsten, christliche Werte verteidigen zu wollen. „Ich würde mich freuen“, sagt Söding, „wenn die sich mal mit den christlichen Werten auseinandergesetzt hätten.“ Zudem erinnert er an die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. „Gott ist den menschlichen Weg gegangen, damit den Weg der Gefährdung. Durch die Flucht seiner Eltern, die ihn mitgenommen haben, ist Jesus  aus den Fängen des Bösen befreit worden.“ Die Flucht, betont Söding, „ist den Christen ins Stammbuch geschrieben.“ Fremdenfeindlichkeit und Gewalt unter dem Denkmantel christlicher Werte hingegen seien „öffentlich inszenierte Heuchelei“. Gewalt im Namen Gottes gehe von „Heuchlern und Ideologen“ aus.
Was aber nicht bedeute, dass sich die Christen einer falschen Toleranz unterwerfen müssten und sich nicht gegen Anfeindungen wehren dürften. „Schon Jesus hat Klartext gesprochen, und zur Friedensbotschaft gehört auch, dass man Kriegstreibern entgegen tritt, und das mit aller Schärfe“, erklärt der Theologieprofessor. Dazu bedürfe es keiner Gewalt, sondern einer Autorität durch Glaubwürdigkeit. Die erlange man etwa, indem man sich mit dem Positiven des Gegenübers beschäftige. „Wir haben die Möglichkeit, das anzuerkennen“, sagt Söding und verweist auf das Zweite Vatikanische Konzil. Dort sei erstmals gesagt worden, dass man dem Islam „mit Respekt“ begegne.

(Quelle unbekannt)

Alle, die das christliche Abendland verteidigen wollen - dazu gehöre ich auch -, sollten also darauf achten, daß sie der Versuchung des Hasses nicht erliegen. Damit wäre das Abendland genauso am Ende, wie bei einem Sieg des "Islamischen Staates".

Was wir verteidigen, kann und muß man gegebenenfalls auch mit Gewalt - Notwehr! - verteidigen. Aber wenn diese die christliche Vernunft und Liebe verdrängt und zum Prinzip des Denkens und Fühlen wird, haben wir verloren.

Es ist nicht so einfach mit dem Christentum - wie mit dem Leben. Versuchen wir’s! Ich kenne keinen heilsameren Weg.

Deus lo vult - hätte ich jetzt beinahe geschrieben. ;-) 

Sagen wir lieber: Mit Gottes Hilfe!

Es sind nicht «Die deutschen Bischöfe»
für TTIP

Aber der Anschein wird erweckt durch einen Expertenkreis, den eine Kommission der Deutschen Bischofskonferenz einberufen hat - und dessen Stellungnahme sie in die Öffentlichkeit gebracht hat.
Der Chronist von Orietur Occidens analysiert.

Donnerstag, 12. November 2015

Neues Unheil für Franziskaner und Franziskanerinnen der Immaculata

Leben nach den Anordnungen des II. Vaticanum wird von Kommissaren verboten - und andere Kommissare berufen sich auf ebendieses Konzil. Und die Kongregation für die Institute geweihten Lebens erläßt ein Dekret, das sich selbst aufhebt.
Der Chronist von Orietur Occidens referiert.

Samstag, 7. November 2015

Die Unklarheiten in der Relatio finalis der Bischofssynode

haben System: der Ordensgeneral der Jesuiten spricht es offen aus.

Dienstag, 3. November 2015

Ein sehr festliches Requiem

- dem Chronisten von Orietur Occidens freilich zu festlich.

Samstag, 31. Oktober 2015

Angelus am Reformationstag

Mit meinem Patensohn bin ich mittags zum Essen verabredet. Es ist gerade die Zeit für den Angelus. In der Nähe ist die große Stadtkirche, die vor fünfhundert Jahren noch katholisch war. Dorthin nun also. Im Seitenschiff wird von den Zurückgebliebenen der Reformationstagsfeier noch Kaffee getrunken und gegessen. Wir gehen darum zum Angelus-Beten auf die andere Seite.
Nach dem Angelus bietet mir die Pfarrerin, die ich persönlich sehr schätze, ein Stück Reformationsbrötchen an, «zum Zeichen der Verbundenheit zwischen den Konfessionen». Der Belag darauf sei ein Teil der Lutherrose, die über den Fladen ausgebreitet war, aus dem die Brötchen herausgeschnitten sind. Nun: zerschnittene Lutherrose – das ist zu verantworten.
Es sieht allerdings abschreckend süß aus, und der Geschmack ist zumindest nicht besser. Aber es ist eben zum Zeichen der Verbundenheit zwischen den Konfessionen.

Freitag, 30. Oktober 2015

Die moderne Wissenschaft erst

sei wirklich vertrauenswürdig, sie beobachte genau, beschreibe sachlich, gehe angemessen methodisch vor, ziehe ihre Schlüsse nur aus gesicherten Tatsachen. So ungefähr stellt es sich der durchschnittliche gebildete Zeitgenosse vor (sicher, wer schon einmal im Wissenschaftsbetrieb gearbeitet hat, sieht das etwas weniger unbefangen). Den Beobachtungen aus älterer Zeit, solchen besonders, die älter sind als der Triumphzug der Aufklärung, wird mißtraut, damals seien die Menschen naïver gewesen, leichtgläubiger, auf ihre Beobachtungen sei wenig, auf ihre Schlüsse kein Verlaß.
Diese Bewertung: ist das eine angemessene Folgerung aus den Fortschritten des wissenschaftlichen Denkens seit der Aufklärung?
Sicher: die Wissenschaft hat in den letzten zweieinhalb Jahrhunderten Fortschritte gemacht, die dazu beitragen, heute vieles genauer zu sehen als damals. Allerdings: scheinbar wissenschaftlich begründeten Aberglauben gibt es auch heute reichlich, oft ganz frisch aus den Laboratorien der modernen Naturwissenschaft hervorgekommen, so etwa die „Neuromythologie“, wie sie Felix Hasler nennt.

Kommt also dieser Glaube an die Überlegenheit modernen Wissens wirklich von den Fortschritten unserer Zeit?

Bei der Lecture von „De re publica“ belehrt mich M. Tullius Cicero eines Besseren. Dort schon findet sich dieses Denkmuster (nun gut, mit dem Umfang der schon ausreichend modernen Zeit ist Cicero sehr viel großzügiger als unsere Zeit), aus dem Munde von P. Cornelius Scipio Africanus, den Cicero mit sehr modern klingenden Sätzen bemerkenswerterweise begründen läßt, wieso die Apotheose des Romulus historisch glaubwürdig sei:
(L. II, 18) «atque hoc eo magis est in Romulo admirandum, quod ceteri qui dii ex hominibus facti esse dicuntur, minus eruditis hominum saeculis fuerunt, ut fingendi proclivis esset ratio, cum imperiti facile ad credendum inpellerentur, Romuli autem aetatem minus his sescentis annis iam inveteratis litteris atque doctrinis omnique illo antiquo ex inculta hominum vita errore sublato fuisse cernimus. nam si, id quod Graecorum investigatur annalibus, Roma condita est secundo anno olympiadis septumae, in id saeculum Romuli cecidit aetas, cum iam plena Graecia poetarum et musicorum esset, minorque fabulis nisi de veteribus rebus haberetur fides.»

Der Glaube an die Überlegenheit der neuen Zeit scheint, wenn er auch mit dem an das längst vergangene Goldene Zeitalter konkurrieren muß, etwas in der Menschheit aller Zeiten verbreitetes zu sein.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Krank sein in Griechenland

In einer Reportage ist zu lesen: «Rund drei von insgesamt elf Millionen Griechen sind nicht mehr krankenversichert … Der staatliche Gesundheitsetat ist in den letzten Jahren um vierzig Prozent gekürzt worden.»
«Tuberkulose trete nun wieder öfter auf, auch Hepatitisfälle häuften sich.»
«„... Die Ansteckungsgefahr nimmt zu.“ ...»
Siehe: Das griechische Nein / Nachtrag von Freitag, 23. Oktober 2015

Dienstag, 27. Oktober 2015

Die Bischofssynode zum Thema der Familie

Die Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet. Aber es bleibt doch ein schaler Nachgeschmack.
Der Chronist von Orietur Occidens kommentiert.

Samstag, 17. Oktober 2015

Zwischen Ararat und Kaukasus

«Wie war’s?», «wie hat es dir in ... gefallen?», «hast du dich gut erholt?» wird man gefragt, wenn man aus dem Urlaub in fernem Lande zurückkommt. Die eigentlich wichtigste Frage jedoch wird kaum je gestellt: «Wie geht es der heiligen Kirche in ... ?»
Wenn auch nur ganz oberflächlich, so versucht der Chronist von Orietur Occidens doch, ein wenig auf diese Frage zu antworten.

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Gebet zur ersten Rasur

In Zeiten von Völkerwanderung und Nahostkrieg mal was wichtiges.

;-)

Dienstag, 29. September 2015

Im Netz haben Lügen gar nicht so kurze Beine

Von übelsten Übergriffen riesiger „Immigrantenhorden“ an der österreichisch-italienischen Grenze ist die Rede in einem Artikel der „Nouvelles de France“ („Les foules de migrants vues par un guide touristique polonais à la frontière entre l’Italie et l’Autriche: « Ils ont sorti une vieille dame en la tirant par les cheveux et voulaient partir avec sa voiture. »“), einem ausdrücklich von Rechts getragenen („des journalistes et des internautes de droite, libéraux et conservateurs“) Netzauftritt. Dieser Artikel wurde vom angesehenen deutschsprachigen Civitas-Institut unbefangen übernommen.
Diesen bedrückenden Artikel habe ich weitergegeben, die Recherche führte dann zu einer bemerkenswerten Auswertung von Karol Studzinski: „Wie Blogs und Unzensuriert.at das Anti-Flüchtlings-Märchen vom „Kot am Busfenster“ verbreitet haben“.
Der Artikel der „Nouvelles de France“ geht zurück auf einen Polen der drittklassigen TV-Prominenz. In Österreich blieb die Geschichte weitestgehend unbekannt; nur auf der FPÖ-nahen Seite Unzensuriert.at
 tauchte sie auf (einer weiblichen Ausgabe des Verfassers zugeschrieben – hat da jemand den maskulinen Genitiv für einen femininen Nominativ angesehen?), aber nicht einmal der FPÖ-Vorsitzende Heinz-Christian „Stacheldraht“ Strache hat ihn öffentlich weitergegeben. Die italienischen Behörden haben rechtliche Schritte gegen den Urheber erwogen. Selber war dieser „bisher für keine Stellungnahme erreichbar“. Die Nachprüfungen einiger polnischer Zeitungen erwiesen die Angaben des Artikels „eindeutig als unwahr“.

Es ist eine Sache, sich gegen einen unreflektierten Immigrationsoptimismus zu wehren („Der Islam gehört zu Deutschland“; „Refugees are welcome here“, als seien alle Flüchtlinge gleich [und alle anglophon]), eine ganz andere, Flüchtlinge, deren viele schuldlos Not und Gewalt ausgesetzt waren, kollektiv dem Verdacht derartiger Übergriffe zu überantworten.

Freitag, 18. September 2015

Heute vor 120 Jahren

der erste Akt des kommenden Völkermords.

Montag, 31. August 2015

Zwar nicht auferstanden ...

aber die Sache Mons. Rogelio Livieres Planos geht doch weiter.

Meditativer Tanz

im Gottesdienst. Die Gemeinde spendet Beifall – der Chronist von Orietur Occidens nicht.

Mitwirkende unserer Freude?

Oft schon habe ich es beklagt: ein großes kirchliches Ereignis, sei es in der Kathedrale, sei es in einer Pfarrkirche, eine Amtseinführung, eine Verabschiedung – während der Messe noch erhalten verschiedenste Leute das Wort, vom Ambo aus, und durchaus nicht nur gläubige Katholiken; sie sprechen «Grußworte».
Stets hat es mich gestört; jetzt wurde mir der geistliche Grund meines Unmuts bewußt. Es geht um mehr als nur darum, daß Gottesdienst nicht langweilen darf («Grußworte sind eine milde Form der Christenverfolgung», hörte ich einmal einen einschlägig erfahrenen protestantischen Pastor sagen).
«Nicht daß wir über euren Glauben herrschen, sondern wir sind Mitwirkende eurer Freude», schreibt der heilige Paulus (II. Cor. 1, 24). Die Freude, um die es in der Kirche, in der Liturgie geht, ist die Freude an der Begegnung mit dem Herrn.
Wenn deren Erleben, wenn diese Freude gestört wird durch rein weltliche Belanglosigkeiten, wir diese über uns ergehen lassen müssen, bevor wir den Segen empfangen, so handeln die Verantwortlichen als Beherrscher unseres Glaubens, unseres Gottesdienstes und eben nicht als Mitwirkende unserer Freude.

Samstag, 29. August 2015

Mittwoch, 12. August 2015

„Wegrollvorgänge“ und „Stuttgart 21“

Ein „Wegrollvorgang“: ein Zug im Bahnhof kommt unbeabsichtigt, von sich aus ins Rollen – meistens zwar folgenlos, nichtsdestoweniger unfallträchtig.
Seit 2003 hat es (nach einer nicht ganz vollständigen Zählung) 29 solcher Wegrollvorgänge auf den Gleisen der Deutschen Bahn gegeben, davon 22 auf dem Kölner Hauptbahnhof; sieben Menschen wurden dabei verletzt. Der Grund: die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung erlaubt eine Gleisneigung von höchstens 2,5 ‰ (§ 7), was angesichts der Konstruktion moderner Züge schon bedenklich ist; der Kölner Hauptbahnhof aber hat Gleise mit Neigungen von 3,6 – 6,8 ‰.
Die Gleisneigung auf dem Bahnhof „Stuttgart 21“, der gerade in Bau ist, beträgt mehr als 15 ‰.

Samstag, 8. August 2015

Stimme und leuchtende Wolke wegrationalisiert

Bemerkenswertes zum Tagesgebet an Verklärung des Herrn.

Donnerstag, 30. Juli 2015

Der Blick in den Abgrund

Aus Grauen wird Kunst - das ist das Privileg des Menschen.
Für wen Bremen erreichbar ist: Marietta Armena - der Blick in den Abgrund

Freitag, 17. Juli 2015

Rätselhafte Oration zum "Skapulierfest"

Zum Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel bieten die deutschsprachigen liturgischen Bücher ein Tagesgebet, dessen Ursprung dem Verfasser sich nicht erschließt

Weiß jemand mehr?

Dienstag, 14. Juli 2015

Predigt

Für Könige und Priester zweierlei Maß bemerkt der Chronist von Orietur Occidens.

Von der Südamerika-Reise des Papstes

Der Papst verstehe wenig von Wirtschaft, höre ich als Kommentar zu seinen Äußerungen auf dieser Reise.
Das stimmt (es ist auch nicht sein Fach). So wenig allerdings wie die allermeisten Wirtschafts- und Finanzminister der EU-Staaten, gar so wenig versteht er nun doch wohl nicht von Wirtschaft.

Samstag, 11. Juli 2015

Glückwünsche an Griechenland

richtet der Chronist von Orietur Occidens aus – das Land hat sie jetzt nötig, besser noch Gebete.

Freitag, 3. Juli 2015

Sukzessivbeseelung: Steht das beim heiligen Thomas?

Ein beharrlicher (um nicht zu sagen: impertinenter) Kommentator hat mich auf eine Behauptung hingewiesen, die auch im Netz weitverbreitet ist, doch ohne hinreichende Quellenangabe: Thomas von Aquin habe gelehrt, daß männliche Föten vierzig Tage nach der Empfängnis die menschliche Seele erhielten, weibliche aber erst nach achtzig Tagen. Diese Lehre der Sukzessivbeseelung und diese Unterscheidung der Geschlechter gab es ja tatsächlich, sie findet sich bei Aristoteles (Historia animalium 7, 3; De Generatione animalium 2, 3); der ließ allerdings die weibliche Seele erst nach neunzig Tagen zum Zuge kommen, altkirchliche Autoren kürzten diese Frist in Analogie zur alttestamentlichen Reinigungsregel (Lev. 12, 1-5) auf achtzig Tage. Das beim heiligen Thomas zu finden ist mir jedoch auf die Schnelle nicht gelungen. In der S. Th. steht zwar einerseits: «sicut in generatione hominis prius est vivum, deinde animal, ultimo autem homo» (II IIae, q. 64, a. 1 sub Respondeo), andererseits aber: «Sed si ponamus animam corpori uniri sicut formam, omnino impossibile videtur, plures animas per essentiam differentes in uno corpore esse» (I, q. 76, a.3 sub Respondeo).

Weiß wer, wo weiteres steht?

Sonntag, 28. Juni 2015

Ein vom Aussterben bedrohter Petrus-Hymnus

Im Gymnasium Petrinum war er der inoffizielle Schulhymnus. Doch 1992, beim dreihundertfünfzigjährigen Jubiläum der Schule, war er nicht mehr zu hören.
Darum soll er hier nun einen neuen Lebensraum finden:
Großer Fürst im Reich des Herren

Nachtrag: Wir haben technisch aufgerüstet. Nun erstrahlt der Hymnus in neumodischen Noten und im originalen Es-Dur.

Montag, 15. Juni 2015

Dienstag, 2. Juni 2015

Trinitatis: ein Sonntag in der Diaspora

auf dem Lande führt den Chronisten von Orietur Occidens in einen beachtenswerten Gottesdienst.

Kinderbildern in der Kirche und im Museum

ist der Chronist von Orietur Occidens begegnet.

Sonntag, 24. Mai 2015

Der Anfang der Kirche

Der Prediger, wenn er auch das Gegenteil begründen will, lehrt den Chronisten von Orietur Occidens zu begreifen, warum dem Pfingstfest eine Oktav zukommt.

Dienstag, 19. Mai 2015

Nächtlicher Gottesdienst

«.. also viel schöner» hörte der Chronist von Orietur Occidens (er muß zugeben: mit Vergnügen).

Samstag, 16. Mai 2015

Die Hölle zu bevölkern

hilft die moderne Medizintechnik.

Vergesellschaftung in Sozialismus und Kapitalismus

– ein Thema, das den Chronisten von Orietur Occidens umtreibt.

Wiederverheiratete Geschiedene

Einem anderen Weg des Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen, dem Weg des „Ordo Paenitentium“, ersonnen von P. Thomas Michelet O.P., gibt Sandro Magister das Wort: Sie sollen in der Kirche Raum haben in einem eigenen Stand der Büßer. «La conversione totale, invece, non sarebbe più richiesta all’inizio della penitenza; ne sarebbe piuttosto il frutto, la misura della sua durata e la condizione del perdono. In altre parole, non si aspetterebbe più di essere pienamente convertiti per fare penitenza, ma si farebbe penitenza fino al momento della piena conversione ...»
Das ist nicht so abwegig wie das, was manche deutschen Kirchenfürsten fordern; allerdings:
Als Therapeut weiß ich, daß manche Menschen sich einer Psychotherapie unterziehen, um sich zu verändern, und andere, anstatt sich zu verändern – «Ich mache doch schon Therapie» kann eine gute Ausrede sein.
Mit den ersteren ist die Therapie sinnvoll, mit den letzteren nicht.
Und nun höre ich mit meinem inneren Ohr den Satz der Zukunft: «Ich mache doch schon Buße.»

Dienstag, 12. Mai 2015

Montag, 11. Mai 2015

Das Evangelium vom Tage

(NOM) recht zu verstehen lehrt uns ad Tiliam.

Dienstag, 5. Mai 2015

Fest des heiligen Johannes an der Lateinischen Pforte

Noch an ein zweites bedrohtes Fest hat der Chronist von Orietur Occidens zu erinnern.

Montag, 4. Mai 2015

Ein verirrtes Gebetsanliegen

begegnet (nicht zum ersten Mal) im sonntäglichen Hochamt dem Chronisten von Orietur Occidens.

Samstag, 2. Mai 2015

Fest des Heiligen Kreuzes

Der Chronist von Orietur Occidens erinnert an das Fest.
Im Kölner Rundbrief der Priesterbruderschat St. erscheint dieses Fest nicht in der Gottesdienstordnung. Aber der erste Artikel im Heft heißt: Das Heilige Kreuz.

Montag, 27. April 2015

Friedensgruß

Anstelle profaner Gesten begegnet dem Chronisten von Orietur Occidens ...

Freitag, 24. April 2015

Montag, 20. April 2015

Eucharistie mit Ordensschwestern

Einen (hoffentlich) ungewöhnlichen «Tag des geweihten Lebens» zu einem ungewöhnlichen Termin erlebte der Chronist von Orietur Occidens.

Donnerstag, 16. April 2015

Die Not der Griechen und das deutsche Geld / II.

Über die Verpflichtung Bundesdeutschlands gegenüber dem notleidenden Bundesgenossen hatten wir kürzlich bereits gesprochen. Nun hat ein Zeitungsbeitrag (nicht zum ersten Mal, aber sehr markant) dem moralischen Argument ein ökonomisches hinzugefügt.

Mittwoch, 15. April 2015

Das Meßbuch Pauls VI.

wird als Ergebnis der Reformen des II. Vatikanischen Konzils angesehen. Zu Recht?

Montag, 13. April 2015

Auch stilo florentino

ist mittlerweile das Jahr 2015 angebrochen; Anlaß, das 2014er Heft unserer heiligen Ewald & Ewald ins Netz zu stellen.

Samstag, 11. April 2015

Mittwoch, 1. April 2015

Eine archaïsche Hymnenmelodie

von Vexilla Regis ist aus Münster überliefert, ediert von Orietur Occidens.

Samstag, 14. März 2015

Mittwoch, 4. März 2015

Franziskus – der überschätzte Papst

Übersetzung eines Beitrags von Antoine Bodar aus der niederländischen Zeitung "De Trouw" vom 22. Februar 2015


ESSAY
Was Papst Franziskus gut macht, hat er nicht selbst ausgedacht, und was er selbst ausdenkt, ist nicht gut, beweist Antoine Bodar. Der bejubelte Papst ist unverfroren und unangemessen mit den Armen umgegangen. „Jubler, mäßigt Eure Erwartungen!“

Nach dem demütigen Papst Benedikt schenkte der Heilige Geist dank dem Konklave der Kirche Papst Franziskus. Das ist nun zwei Jahre her. Nach dem schüchternen Professor aus Deutschland der echte Kerl aus Argentinien.

Der rechte Mann zur rechten Zeit in der Kirchengeschichte. Das bleibt aktuell: Schon sind da die Mitglieder, die hoffen und beten, daß der Heilige Geist ebensosehr dafür Sorge trägt, dieses Pontifikat eifrig in der Dauer zu beschränken.

Der Mut beider Päpste ist ähnlich, aber ihre Manieren sind gegensätzlich. Eine Frage des Stils. Der eine galant, der andere grob. Der eine zurückhaltend, der andere impulsiv. Der vorige eher in der Denkweise des Paulus, der heutige eher in der Direktheit des Petrus. Fürwahr: nun ein Papst mit dem Charakter des ersten, dessen jüngster Nachfolger er ist.

Und die Reaktionen in der Welt? Der Chor der vor allem unwissenden Jubler von heute umarmt Jorge Bergoglio in der gleichen Weise, wie er vorher Joseph Ratzinger verabscheut hat. Die Abkehr von damals verwandelt sich in die Zuwendung von heute.

Das Urteil geht stets der Erkenntnis weit voraus, nicht weniger als die Meinung der Information.


I – Kirche der Armen: ein unseliger Plan
Mehr als beachtenswert ist Papst Bergoglio lobenswert. Mit einer einzigen Gebärde seiner Überzeugungskraft hat er die Skandale verblassen lassen durch seinen Aufruf, allein den Kern des christlichen Glaubens zu betonen. Also nicht die Moral, sondern das, was der Moral vorausgeht: Die Erfahrung Gottes in Christus, dem menschgewordenen Wort.

Er spricht die Sprache des Volkes, um nicht zu sagen der Straße, wie es Demagogen zu eigen ist. Das zeichnet Menschenführung aus.

Er liebt die Armut noch mehr als Jesus Christus und Franz von Assisi, dessen Namen er gewählt hat. Zerschmetternder Eifer, der die beiden anderen in den Schatten stellt. Als Jesus Verschwendung vorgeworfen wurde, antwortete er, daß wir die Armen immer bei uns haben, aber ihn nicht. Franziskus hielt es in seiner Zeit so mit Christus und Seiner Kirche, daß er um Seinetwillen zwar eine besitzlose Bruderschaft gründete, ohne allerdings damit die ganze Kirche umbauen zu wollen.

„Alle Christen in jeder Gemeinschaft sind gerufen, Werkzeug Gottes für die Befreiung und die Entwicklung der Armen zu sein, damit diese vollständig in die Gesellschaft aufgenommen werden können“, schieb Papst Bergoglio in seiner Apostolischen Ermahnung „Evangelii Gaudium“ 2013. Darin zitiert er Papst Ratzinger so: „Die Entscheidung der Kirche für die Armen ,ist dem christologischen Glauben implizit, demnach Gott arm geworden ist für uns, um uns reich zu machen mit Seiner Armut.‘ Darum wünsche ich [Franziskus] eine arme Kirche für die Armen.“

Wird es ratsam sein, diesem Wunsch zu entsprechen? Ich denke nicht. Eine materiell arme Kirche kann die Armen trösten und ihnen nahe sein. Wenig oder nichts kann sie in Armut für die Armen tun. Mäßigkeit soll man erstreben, aber Armut? Wie soll der päpstliche Rat „Cor Unum“ noch Geld an Arme und Opfer verteilen können ohne Ansehen der Person, wo auch immer auf der Welt? Wie soll der Papst selbst evangelisieren und missionieren können, wenn ihm die üblichen, meist teuren Kommunikationsmittel genommen sind? Soll es etwa nicht mehr der Gerechtigkeit dienen, wenn auch die Armen aus ihrer Armut erlöst werden, statt uns allen Armut vorzuschreiben?

Es gehört zur menschlichen Fortsetzung der Schöpfung, den Verstand bei der Urbarmachung der Erde und den Erkenntnissen der Wissenschaft einzusetzen. Gehört dazu nicht, Gott sei Dank, der damit zusammenhängende Reichtum, den wir genießen – natürlich unter der Bedingung, daß er mit allen Menschen, die alle unsere Nächsten sind, geteilt wird? Das ist doch Nächstenliebe und Ursprung der Entwicklungshilfe zu Hause und anderswo.


II – Champion der selektiven Beobachter
Das erste Kennzeichen des derzeitigen Pontifikats ist Kontinuität. Was vorige Päpste begonnen haben, wird durch einen nachfolgenden Papst fortgesetzt. Johannes Paul II. klagte die Auswüchse des Kapitalismus an. Franziskus setzt die Anklage fort. Benedikt packte die Probleme bei der Vatikanischen Bank an, und Franziskus hat sie dann gelöst.

Während in der Zeit Johannes Pauls II. der Heilige Stuhl noch eine eher geschlossene Hofkultur pflegte, hat Benedikt ihn Stück für Stück in ein eher präsidiales System umgeformt, das durch seinen Rücktritt 2013 besiegelt worden ist. Gezwungen durch die Mißbrauchsskandale hat Benedikt die vatikanische Verschlossenheit in eine vatikanische Durchsichtigkeit umgeformt. Eingesehen wurde damals auch, daß die Teilnahme an der weltweiten Kommunikation notwendig ist. Zudem ist damals die Notwendigkeit erkannt worden, wie zur Zeit Pauls VI., die Kurie zu reformieren. Das alles setzt Franziskus auf seine Weise fort.

Die säkulare Welt abzuweisen ist schon lange nicht mehr der Weg, den die Kirche geht. Im Gegenteil. Sie tritt der Welt mit Interesse gegenüber. So suchte Benedikt das Gespräch mit Menschen der Wissenschaft wie dem Italiener Marcello Pera und dem Deutschen Jürgen Habermas. Und so tritt jetzt Franziskus als der Kämpfer für die Exzellenz der Armut auf – der anscheinend einzigen Speerspitze seines Pontifikats.

Held
Papst Bergoglio hält keine Reden über die Lehre der Kirche, doch kehrt diese wieder in Predigten und Interviews. Auch dann scheint immer Kontinuität auf, doch darauf schaut die säkulare Welt nicht. Als Held der Heiden und Champion der selektiven Zuhörer hat er das von ihm selbst gemachte Bild zu erfüllen. Taugte dazu noch vor kurzem die Kirche nicht, und Papst Ratzinger erst recht nicht, gegenwärtig taugt dazu, der Kirche zum Trotz, Papst Bergoglio.

Dennoch spricht er über den Teufel, wendet er sich gegen die Gendertheorie, plädiert er für die Familie von Mann und Frau und Kindern, lehnt Abtreibung und Euthanasie ab. Dem gegenüber steht, daß jede Aussage, die seine pastorale Haltung bezeugt, wohlwollend aufgenommen wird. So galt die Flugzeugrede über gleichgeschlechtliche Liebe nicht Menschen, die Homosexualität praktizieren, sondern zölibatär lebenden Priestern mit dieser Neigung. Und die Flugzeugrede über Kaninchen bezog sich einfach nur auf die Lehre der Kirche von der verantworten Elternschaft aufgrund ihres eigenen Gewissens.

Es bleibt, daß Benedikt XVI. vor allem der Lehrer war, der die Lehre erneut auslegte, und daß Franziskus vor allem der Pastor ist, der vom täglichen Leben ausgehend spricht. Der Ausgangspunkt des besonnenen Lehrers ist mithin ein anderer als der des spontanen Pastors. Denn die Mutter Kirche handelt in der gesund zu nennenden Spannung zwischen Lehre und Leben, Theorie und Praxis, Ideal und Wirklichkeit. Das eigene, allerdings richtig entwickelte Gewissen hat dabei das letzte Wort.

Veranlagung und Vorliebe
Der vorige Papst ist eher Theoretiker, der jetzige eher Praktiker. Der erste hat eher den Charakter Marias, der zweite den ihrer Schwester Martha. Sie verhalten sich zueinander wie das kontemplative und das praktische Leben. Darin unterscheiden sich die beiden Päpste – nach ihrer Veranlagung und ihrer Vorliebe.

Ein Franziskus von Herzen gegönnter Umstand ist der Abschluß des Seligsprechungsverfahrens von Erzbischof Oscar Romero von San Salvador, der 1980 bei der Zelebration der Heiligen Messe ermordet wurde. Ohne Zweifel ein Geistesverwandter dieses Papstes. Aber heißt das jetzt, daß die Befreiungstheologie, die vom Marxismus ausgeht, in Rom angekommen ist? Keinesfalls!

Wohl hat Johannes Paul II. schon die Solidarität mit den Armen zur ersten Entscheidung der Kirche erklärt, auch aufgrund eines Buches des peruanischen Priesters Gustavo Gutiérrez, mit dem der von Benedikt ernannte Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, 2004 „An der Seite der Armen. Theologie der Befreiung“ geschrieben hat. Auch darin also Kontinuität.


III – Das Volk ist so grob/unanständig wie sein Hirte
Das zweite Kennzeichen des gegenwärtigen Pontifikats ist der Stilbruch und auch der Niedergang des Stils. Umso mehr, weil Bergoglio so gut bei einem Volk rüberkommt, das die eigene Lumpigkeit in der des Papstes wiedergespiegelt sieht.

Nicht, daß der Papst die Messe nicht ehrfürchtig und sorgfältig zelebrieren würde. Davon können viele Priester lernen. Aber Gefühl für Liturgie hat er nicht, ebensowenig für Kunst und Musik. Auch Humor und Ironie scheinen zu fehlen. Weder Feiern noch Feste sind seine Stärke. Alles, was nach Spektakel riecht, ist ihm fremd, wenn nicht zuwider. Aber diese Dinge kann man jemandem noch nicht zum Vorwurf machen. Der eine hat das eine, der andere hat das andere Talent.

Papst Franziskus ist wie Papst Benedikt eine authentische Person. Er bleibt bei sich selbst. Die Frage ist freilich, ob seine Echtheit nicht mit einem gewissen Maß an Anpassung zusammengehen kann. Ist es nicht ein üblicher Brauch, daß Fürsten und Präsidenten und andere hochstehende Personen sich bestimmten Regeln oder Protokollen unterwerfen und sich nicht darüber erheben? Letzteres tun nur Diktatoren.

Willkür
Wenn Bergoglio sich in dieser Hinsicht etwas fügsamer zeigte, würde er für Ruhe um sich sorgen und damit für den Erfolg seiner Regentschaft. Impulsivität, Spontanität und Improvisationssucht tragen nicht zur Transparenz der Weltkirche bei.

Dazu kommt augenscheinlich eine gewisse Willkür von seiner Seite. Welches Kriterium liegt der Ernennung der letzten Kardinäle zugrunde, die in der letzten Woche kreiert worden sind? Daß er die Politik von Johannes Paul II. fortsetzt, solche Ernennungen stärker über die Welt auszubreiten, liegt auf der Hand. Europa säkularisiert sich rapide. Die meisten Katholiken wohnen in Südamerika. Aber die vollzogene Wahl läßt Scharfsinn vermissen und hat etwas von einem Hexenmeister, der hier und da ein Geschenk durch den Schornstein aufsteigen läßt – ohne Beratung mit andern und höchstens bloß als Belohnung für ein dem Papst wohlgefälliges Betragen.

Auf dem Petersplatz geht Franziskus herum wie ein Großvater, der hier küßt und dort streichelt – der ideale Opa. Innen, unter Mitarbeitern, verhält er ich wie ein harter General, der eine Republik übernommen hat, die ihm nicht paßt.

Im Mund führt er die bischöfliche Kollegialiät. Tatsächlich entscheidet er allein. Er legt Ortbischöfen Steine in den Weg, die oft wegen seines vermeintlich andern Denkens gegen ihn ausgespielt werden. Nach außen scheint er mit der Demokratie zu sympathisieren, nach innen ist er ein Autokrat. Wer nicht seiner Meinung ist oder zu viel widerspricht, den enthebt er seiner Funktion und schickt ihn weg. Er ist der Papst des kurzen Prozesses und der großen Ungeduld.

Mitleid
Höhepunkte des Pontifikat Bergoglios bis jetzt sind in meinen Augen seine Reise nach nach Lampedusa 2013 und seine Reise in das Heilige Land 2014. In Bethlehem hat er die Klagemauer der Palästinenser auf dem Weg zur Klagemauer der Juden geehrt – beide Mauern. Auf Lampedusa hat er seine tiefste Berufung gezeigt: sein Mitleid mit den Flüchtlingen, seine Nähe zu den Zertretenen, sein Trost für die Ärmsten.

Tiefpunkt ist des Papstes Schimpfrede zum Hochfest des Friedensfürsten – einige Tage vor dem letzten Weihnachtsfest. Fünfzehn Krankheiten stellte der Heilige Vater bei der Kurie fest, hielt aber die Schlußfolgerung nicht im Inneren des Hauses. Offensichtlich galt die Botschaft nicht nur der römischen Kurie sondern auch den örtlichen Kurien und darüber hinaus der ganzen Geistlichkeit – und allen Gläubigen und allen Menschen. Warum wurde das nicht weniger unpassend bei anderer Gelegenheit gesagt? Eine Donnerpredigt hat er gehalten, über die viele zu Unrecht Schadenfreue empfanden – im Kern eine Schimpferei, die bei den eigenen Mitarbeitern die Herzen verschließt und Resignation hervorruft in Erwartung des nächsten Papstes.

Wie verantworte ich das hier von mir Dargelegte? Es ist die Klarheit, von der die Welt sagt, daß sie danach schmachtet. Außerdem die Behutsamkeit zu vermeiden, daß der Kirche noch einmal widerfährt, was durch den Tod von Johannes XXIII. geschehen ist: die Geiselnahme eines verstorbenen Papstes durch Menschen, die dann genau wissen, was so jemand, meist nach ihrer eigenen Deutung, wirklich beabsichtigte.

Die unbedachten Jubler sollten ihre Erwartungen an Franziskus mäßigen! Das beugt Enttäuschungen vor.


Antoine Bodar (1944) ist u. a. Philosoph, Priester und Kunsthistoriker. Er wohnt gelegentlich in Amsterdam und meistens in Rom, im päpstlichen Priesterkolleg „Santa Maria dell’Anima“

ÜBERSETZT UND

Donnerstag, 19. Februar 2015

Die Not der Griechen und das deutsche Geld

Wirtschaftspolitik, neoliberal gefärbt, und (bestenfalls) unterschwelliger Nationalismus gehen durch die Medien; Moral kommt dabei kaum vor. Der Chronist von Orietur Occidens erinnert an sie.

Wem Banken lieber Geld geben

Marktwirtschaftliches Verhalten der besonderen Art fiel dem Chronisten von Orietur Occidens auf.

„Kreativität“ in der Liturgie

Ein neuer Priester, neue (freilich längst nicht mehr ganz neue) „Riten“ statt alter Riten.
Der Chronist von Orietur Occidens échauffiert sich.

Freitag, 13. Februar 2015

Orationen - neuer Blog

Das Projekt der möglichst wörtlichen Übersetzung der Tagesgebete geht hier weiter.

Mittwoch, 11. Februar 2015

TTIP: «.. daß die Vorteile sehr viel größer sind als die möglichen Risiken» – für wen?

«.. daß die Vorteile sehr viel größer sind als die möglichen Risiken», sagt die Bundeskanzlerin zum Freihandelsabkommen. Sie hat recht: den für den freien Welthandel engagierten Politikern winken Beraterverträge, winken Honorare, die für einen einzigen Vortrag das Jahreseinkommen eines Arbeitslosengeld-II-Empfängers bei weitem übersteigen.
Wer immer durch die Konzentration der Wirtschaft infolge des entfesselten Freihandels seine Arbeit verlieren wird: die führenden Politiker brauchen keine Sorgen zu haben.
Siehe auch:
Freihandel statt Recht: Gesetzlose Gerichtsbarkeit
Wirtschaftsliberalismus: Nachtrag

Donnerstag, 5. Februar 2015

Oration der fünften Woche im Jahreskreis

Im deutschen Missale:


Gott, unser Vater,
wir sind dein Eigentum
und setzen unsere Hoffnung
allein auf deine Gnade.
Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr
und schütze uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Im lateinischen Original:

Famíliam tuam, quæsumus, Dómine, 
contínua pietáte custódi, 
ut, quæ in sola spe grátiæ cæléstis innítitur, 
tua semper protectióne muniátur. 
Per Dóminum.

Einigermaßen wörtlich:

Deine Familie, bitten wir, Herr, 
bewache mit beständiger Treue, 
damit sie, die sich allein auf deine himmlische Gnade stützt, 
durch deinen Schutz immer gesichert sei.